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Hier nun
meine Literaturtipps
Sachbücher, die mit Frauen
zu tun haben, aber nicht nur für Frauen sind:
Für fortgeschrittene
Leserinnen und vor allem für Männer empfehle ich
"Du kannst mich einfach nicht verstehen",
Deborah Tannen (Goldmann Taschenbuch)
Deborah Tannen macht uns allen bewußt, daß Männer und
Frauen eine unterschiedliche Sprache sprechen, Männer bevorzugen
die Berichtssprache und Frauen die Beziehungssprache, Männer drücken
ihren Status in der Sprache aus, während Frauen Verbundenheit ausdrücken.
Vor dem Hintergrund dieses Wissens
haben Männer und Frauen bei Mißverständnissen eine
große Chance, sich
anzunähern.
"Emotionale
Intelligenz", Daniel Goleman (dtv Taschenbuch)
Dieses Buch vermittelt uns, daß der bloße IQ keine Garantie
bietet, im Leben erfolgreich zu sein, sondern, daß die Emotionen,
sofern sie intelligent eingesetzt werden, eine enorme Rolle spielen.
Z.B. die Fähigkeit, Gefühle aus nonverbalen Hinweisen abzulesen,
wird von Goleman mit Empathie (Einfühlungsvermögen) bezeichnet.
Zitat: "Frauen sind in dieser Art von Empathie den Männern
generell überlegen." Dieses Kompliment geht doch herunter
wie Öl, nicht wahr? Ansonsten bezieht sich Golemann aber nicht
auf geschlechtsspezifische Unterschiede, sondern
untersucht das Thema Emotion und Intelligenz allgemein. Daher ist es
keine spezifische Frauenliteratur.
Aber eben sehr lehrreich.
Vorwiegend für Frauen empfehle ich noch:
"Die Wolfsfrau", Clarissa Pinkola Estez (Heyne
Taschenbuch)
Hier geht es um die Kraft weiblcher Urinstinkte. Frauen sollen sich
ihrer Kräfte bewußt werden, und sich mehr zutrauen. Hier
geht es sehr ins Mystische, was aber nichts mit Aberglauben zu tun hat!
Nicht unbedingt leichter Lesestoff!
Aber faszinierend!
Ein weiteres
Buch für Frauen:
"Leben
heißt frei sein", Benoîte Groult
(Droemer)
Eine Biografie einer sich spät entwickelnden
Feministin. Sehr lesenswert!
Unbedingt zu empfehlen:
"Wüstenblume", Waris Dirie
(Ullstein Taschenbuch)
Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die teuersten Designer-Laufstege
der Welt ein Traum. Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde
im Alter von 5 Jahren Opfer eines grausamen Rituals, sie wurde
beschnitten. Heute kämpft sie als UNO-Sonderbotschafterin gegen
die Genitalverstümmelung, die heute noch täglich ca. 6000
Mädchen erleiden müssen. Auch der Nachfolgeband "Nomadentochter" ist sehr lesenswert. Hier wird der erste Besuch bei ihrer Familie
in Somalia beschrieben. Ihr drittes Buch "Schmerzenzskinder" ist ein Sachbuch und beschreibt die Praktiken der Beschneidung muslimischer Frauen in Europa.
In 2009 kam der Film "Wüstenblume" in die Kinos. Er ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Näheres dazu auf
http://www.desertflowerfoundation.org/de/
Um bei den benachteiligten Frauen
in unserer Welt zu bleiben:
"Sklavin",
Mende Nazer, Damien Lewis
(Knauer)
Eine schwarze
Sudanesin, noch ein Kind, wird von arabischen Milizen geraubt, vergewaltigt
und als Sklavin verkauft. Nachdem sie mit ihrer Herrscherfamilie nach
England geht, flieht sie eines Tages unter abenteuerlichen Umständen.
Es ist schon bedrückend, daß so etwas in einem demokratischen
Staat möglich ist, das Vertuschen dieser Sklavenhaltung!
"Die Barbaren kommen", 1998, "Wie kommt der Hunger in die Welt", 2002, "Die neuen Herrscher der Welt", 2003, "Der Hass auf den Westen", 2011, Jean Ziegler (Goldmann)
Jean Ziegler widmet sich den Interessen der armen und benachteiligten Menschen. In seinem ersten Buch geht es um die Unterwanderung der Industriestaaten durch das organisierte Verbrechen. In den weiteren Büchern geht es um die ungleich verteilten Ressourcen und Machtverhältnisse in der Welt. Der Reichtum der Industrinationen ist auf der Armut der Dritten Welt gegründet. Wir sind alle gefragt, wie wir die negativen Erscheinungen der Globalisierung und der Ausbreitung des ungebremsten Liberalismus (Egoismus, Gier der Mächtigen) abfedern können. In "Die neuen Herrscher der Welt" geht es um die Vorherrschaft der Finanzwelt , der "Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals. Die Finanzkrise von 2009 bestätigt Zieglers Thesen. Leider bestätigt die Untätigkeit der Politik ebenfalls Zieglers Thesen.
In seinem aktuellen Buch "Der Hass auf den Westen" beschreibt er die Geschichte der Kolonialisierung und der Sklaverei und das Gedächtnis der geschundenen Völker. Die afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Völker werden heute noch massiv von den westlichen Konzernen und Regierungen sowie der Welthandelsorganisation wirtschaftlich benachteiligt. Daher ist der Hass auf den Westen nicht so einfach aus der Welt zu schaffen.
"Das neue Schwarzbuch Markenfirmen", 2006, Klaus Werner/Hans Weiss (Ullstein Taschenbuch)
Dieses Buch paßt zu den Ausführungen von Jean Ziegler. Hier wird anschaulich beschrieben, wie die Markenfirmen agieren, wie sie Menschen und die Umwelt in der dritten Welt ausbeuten.
"Die neue F-Klasse", Thea Dorn (Piper)
Untertitel: Wie die Welt von Frauen gemacht wird. Thea Dorn hat viele Frauen in verantwortungsvollen Positionen, erfolgreiche Frauen, interviewt. Sehr lesenswert. Die Welt wird zwar nicht wirklich von Frauen gemacht, aber der Einfluß von Frauen nimmt zu.
"Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?", Richard David Precht (Goldmann)
Sehr humorvoll aber wissenschaftlich fundiert geschrieben. Precht geht der Frage nach, wie der Mensch überhaupt funktioniert. Auch für Nichtwissenschaftler verständlich dargestellt. Ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen.
"Die Kunst, kein Egoist zu sein": Mit diesm Buch hat Precht eine sehr gute philosophische Abhandlung über den Egoismus unserer Zeit hingelegt. Sehr lesenswert für Egoisten und Nicht-Egoisten.
"Selbst denken, eine Anleitung zum Widerstand", Harald Welzer (S. Fischer)
Zynisch und humorvoll spricht er den Leser an, der ein Mitläufer der Wachstumspolitik ist. Er spricht viele unangenehme Wahrheiten aus und bringt die Lage unserer Konsum-Ökonomie auf den Punkt, die auf Ressourcenausbeutung und Benachteiligung der dritten Welt beruht. Er führt den Leser hin zu einer Transformation unserer Gesellschaft und zu einer Gemeinwohl-Ökonomie. In dieser nachhaltigen Moderne ist jeder Unternehmer zum Gemeinwohl verpflichtet und nicht dazu, Gwinne zu machen. Welzer hat eine Vision, die irgendwie toll ist, aber auch ein bißchen spinnert. Er berücksichtigt in keinster Weise das organisierte Verbrechen und die Machtverhältnisse zwischen Wirtschaft und Politik in der globalisierten Welt. Aber wenn immer mehr Menschen dieses Buch lesen würden, könnte die notwendige Veränderung zu einem Selbstläufer werden. Man muß allerdings berücksichtigen, daß viele Menschen sich für dieses Thema überhaupt nicht interessieren, sei es wegen mangelnder Bildung, wegen Höherbewertung des eigenen Egos oder wegen einer pessimistischen Einstellung. Vermutlich bleibt Welzers Vision eine Vision, aber das Buch ist dennoch lesenswert!
"Irre - wir behandeln die Falschen ", Manfred Lütz (Gütersloher Verlagshaus, Ebook)
Untertitel: Unser Problem sind die Normalen! Eine heitere Seelenkunde
Auf humorvolle Art beschreibt Manfred Lütz die bekannten psychischen Erkrankungen und deren Therapie. Zu Beginn aber beschreibt er, wie die, die als normal gelten, eigentlich irre sind, z.B. Hitler, Stalin, Dieter Bohlen, Paris Hilton u.a. Heute würde er vermutlich auch Donald Trump mit einbeziehen!
Aktualisiert am 17.02.2017/D.Finken
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Romane
"Der Vorleser
", "Liebesfluchten", Bernhard Schlink (Diogenes
Taschenbuch)
Mein absoluter Favorit: "Der Vorleser". Keine andere Geschichte
hat mich je so berührt. Zitat aus der Rezension von Amazon:
In dem zuerst in den USA erschienenen Roman, in dessen Mittelpunkt eine
seltsame Liebesgeschichte steht, setzt sich Bernhard Schlink –
auch aus rechtsphilosphischer Sicht – mit der Judenvernichtung
im »Dritten Reich«, der Schuldfrage und dem Generationenkonflikt
in den 1950/60er Jahren kritisch auseinander.
Aus dem Inhalt: Der 15-jährige Gymnasiast Michael Berg lernt Ende
der 1950er Jahre in Heidelberg Hanna Schmitz kennen. Die 20 Jahre ältere
Straßenbahnschaffnerin kümmert sich um ihn, als ihm, an Gelbsucht
erkrankt, auf dem Nachhauseweg übel wird. Wieder gesund besucht
er sie und erlebt mit ihr seine erste Liebe. Bald entwickelt sich während
der heimlichen Treffen in ihrer Wohnung ein Ritual, das der zunächst
rein körperlichen Beziehung eine seelische Dimension gibt: Michael
muss Hanna, über deren Vergangenheit er nur wenig erfährt,
stets vor dem Liebesakt vorlesen.
Mehr sollte man zum Inhalt nicht verraten, sonst ist der Aha-Effekt
beim Lesen nicht mehr so groß.
Auch dazu gab es einen Konofilm in 2009 mit Kate Winslet in der Hauptrolle. Der Romanstoff ist sehr gut umgesetzt.
"Die bewohnte
Frau", Gioconda Belli (dtv
Taschenbuch)
handelt von einer Architektin in Nicaragua, die zur Freiheitskämpferin
wird
"Spuren", Robyn Davidsson (rororo,
Neue Frauen)
handelt von einer Frau, die allein mit einem Kamel und einem Hund
durch die australische Wüste zieht
"Traumfänger",
"Traumreisende", Marlo Morgan
(Goldmann)
Geschichten um das Leben der Aborigines, der "wahren Menschen"
im Outback, und in wie brutaler Weise die weißen Menschen
("die Veränderten") Familien auseinander gerissen
haben, um die sogenannten "Wilden" zu zivilisieren.
"Die heilige Hur'", Lisa Fitz (dtv
Taschenbuch)
Sammlung satirischer Gedichte nicht nur über benachteiligte
Frauen, sondern auch über feige
Menschen im allgemeinen, Autoritätsgläubigkeit u.a.
"Der
Medicus", "Der Schamane", Noah Gordon
(Goldmann)
Immer wieder schön zu lesen!
"Die
Asche meiner Mutter",
Frank McCourt
(btb, Goldmann)
Eine irische Kindheit im Armenviertel
von Limerick. Dramatisch, anrührend, aber nicht kitschig.
Der Vater ein Säufer, die Last, die Familie zu versorgen, liegt
auf den Schultern der Mutter, die oft überfordert ist.
"Menschenkind",
"Jazz", "Salomons Lied",
" Jazz", Toni Morrison (rororo)
Toni Morrison hat sich als Lektorin
zu einer fantastischen Schriftstellerin weiterentwickelt. Sie beschreibt
Schicksale schwarzer Menschen in den USA, Schicksale die von den vorangehenden
Zeiten der Sklaverei geprägt sind. 1993 erhielt Toni Morrison den
Nobelpreis für Literatur. Hier Näheres zum Inhalt des Romanes
"Menschenkind":
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/349809291X/ref=ase_infoline-21/302-2050735-1311230
"Die Päpstin", Donna W. Cross, (Verlag Aufbau Tb, das Buch zum Film)
Absolut spannend. Es gab nach Erscheinen des Buches emotionale Diskussionen in Foren, ob es tatsächlich eine Päpstin gegeben hat.
In 2009 kam der Kinofilm (von Söhnke Wortmann) mit Johanna Wokalek in der Hauptrolle. Sehr gute Adaption, trotz der deutlichen Kürzungen.
"Wilde Schwäne", Jung Chang, (Verlag Droemer/Knaur)
Die ergreifende Geschichte einer Familie in drei Generationen während der Mao-Diktatur. Mehr als aus diesem Buch kann man über Mao und die chinesische Kulturrevolution nicht lernen!
Klassiker:
"Und nicht nur zur Weihnachtszeit", Heinrich Böll aus "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen", Satiren (Kiepenheuer & Witsch)
Absurd, bitterböse, aber sehr wirklichkeitsnah!
Sehr empfehlenswert sind auch die Romane: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und "Gruppenbild mit Dame"
"Der Steppenwolf", "Das Glasperlenspiel", "Narziß und Goldmund", "Lesebuch", Hermann Hesse (Suhrkamp Taschenbuch)
Hermann Hesse ist der Kultschriftsteller der Alt-68er schlechthin. Der bekannteste Titel ist "Der Steppenwolf". Darin geht es um einen Mann, der von seiner psychisch gestörten Partnerin verlassen wurde, nachdem er sein Vermögen verloren hat, und in seinem Alleinleben nach seinem Ich sucht, nach Freiheit Geist und Tiefe. Er kommt mit den etablierten Durchschnittsmenschen nicht zurecht und zieht sich in die Einsamkeit zurück.
"Das Glasperlenspiel"
handelt von einem Orden, ähnlich einer Glaubensgemeinschaft, hat aber nichts mit Religion zu tun. Es ist eine Gemeinschaft, die ein intellektuelles Spiel erfunden hat, nämlich das Glasperlenspiel. Die Spieler können in der Liga sozusagen auf- und absteigen. In dem Spiel zu höchsten Erfolgen zu gelangen ist das Ziel der Ordensmitglieder. Man muß hier schon sehr viel Fantasie und philosophisches Verständnis haben, um die Inhalte zu verstehen, bzw. um sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Das ganze ist eine Parabel.
"Narziß und Goldmund", ein frühes Werk, spielt im Mittelalter und handelt von einer Freundschaft zweier Klosterschüler. Hesse schreibt in einem unglaublich schönen Stil, der fasziniert. Aber auch die Erlebnisse der beiden Jugendlichen sind spannend dargeboten.
Das "Lesebuch" ist eine Kurzgeschichtensammlung. Empfehlenswert als Erstlektüre von Hesse. Das mach Lust auf mehr!
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